Unsere Nachtruhe wurde gestört von feiernden Jugendlichen. Wir hatten ein Zimmer, das zur Straße lag, und eine Bar ist in unmittelbarer Nähe. Gemeinsam frühstücken wir im Hotel, dann machen wir uns auf zur Kathedrale. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch den sehenswerten Bahnhof São Bento mit seiner zahlreichen blau bemalten und glasierten Keramikfliesen gestalteten Vorhalle. In der Kathedrale gibt es den ersten Stempel in den Pilgerpass. Dann verabschieden wir uns. Maik will den Centralweg gehen und Birgit und ich wollen heute an der Küste entlang.
Der Weg ist einfach zu finden, manchmal gibt es sogar Markierungen. Nachdem wir die Flussmündung des Rio Douro hinter uns und das Meer erreicht haben, werfe ich einen Stein ins Meer. Das habe ich mit meiner Pilgerfreundin Michelle aus Florida so verabredet. Sie ist derzeit bei ihrer Mutter in Südafrika und will dort auch einen Stein für mich ins Meer werfen. So pilgern wir irgendwie gemeinsam, auch wenn hunderte von Meilen uns trennen.
Einmal machen Birgit und ich einen großen Schlenker, weil wir eine Brücke übersehen. Es gibt sehr viele Strandbars und so legen wir recht oft eine Pause für einen Café con leche ein. In einer der Bars lasse ich mir das Wort für Stempel auf Portugiesisch in mein Büchlein schreiben: „carimbo“. Nun kann ich das nicht mehr vergessen. Wir treffen auf eine Gruppe von vier Pilgern aus England. Sie wollen heute bis Vila Chã. Als die Sonne sich anschickt unterzugehen, machen wir uns auf den Weg zur nächsten Metrostation. Das bedeutet drei Kilometer nach Osten an der Straße entlang.
Zurück in Porto haben wir nur noch Lust auf ein Glas Vino Tinto, dann geht es ohne Abendessen früh ins Bett.