Die Frage, ob ich im Januar losgehe, ist entschieden. Ich gehe los, Neid liegt in den Reaktionen von Hamburg über Florida bis Neuseeland. Von Nina aus Finnland bekomme ich per Mail virtuell das Licht geschickt, das ich in der dunklen Jahreszeit für den Weg brauchen werde.
Ulrike aus dem Nachbardorf hat mir prophezeit: Ich werde keinen anderen Pilger treffen um diese Zeit. Doch der Flug ist gebucht - gut so - und es gibt keinen Rückflug, denn wohin mich diese Pilgerfahrt führt, ist offen: zu Fuß nach Santiago, nach Florida, Ägypten oder wo sonst die Sonne scheinen mag, die mir in der dunklen Jahreshälfte das Leben leichter macht. Zwar zieht es mich zum Abendmahl nach Santiago, das ich erlaufen möchte. Mich drängt es danach, den Camino, meinen Camino, nicht nur im Sonnenschein, sondern auch im Dunkeln zu schaffen, zu gehen, meinem Leben nachzulaufen. Doch mein erster Camino hat mich Gelassenheit gelehrt: Wenn es nicht passt, dann habe ich meine goldene Kreditkarte, ich Glücklicher, und werde den ersten Flug in die Sonne aus der Abflugtafel heraussuchen - das Universum hat mir nicht nur einen, sondern drei doppelte Böden eingezogen - danke Universum, danke Gott!
Und doch hoffe ich, dass es Santiago sein wird. Die wetterunabhängige Sonne wird mich leiten und das Licht von Nina aus Finnland!