Ich entschließe mich für das einfache Frühstück im Hotel. Das wird um 8:00 Uhr serviert und ist im Zimmerpreis enthalten. Der Rucksack steht schon abmarschbereit im Zimmer. Mein letzter Wandertag auf dieser Pilgerfahrt hat 34 Kilometer. Ich muss ein paarmal nachfragen, dann habe ich den ersten Pfeil nach Muxía gefunden. Der Weg geht immer bergauf und bergab, zwischendurch gibt es einen Blick auf die Küste. Mein Kopf ist noch wunderbar frei von jeglichen Gedanken, mein Verstand will mir aber die Frage aufzwingen, was an dieser Pilgerfahrt besonders war. Doch meine Seele lässt diese Frage nicht zu, sie bleibt im Jetzt, sie bleibt im Augenblick und der ist herrlich.
Ich komme an einer Bar an, die Füße dürfen lüften. Ich stärke mich mit Café con leche und Mineralwasser, zücke mein Tagebüchlein.
Mir fällt ein, ich könnte auch mal auf die Uhr schauen: 12:00 Uhr. Ich bin also seit 3,5 Stunden unterwegs, 14 Kilometer von den 34 Kilometern habe ich also schon geschafft. Gerade überlege ich aufzubrechen, da kommen Marco und Carmen an, also wird die Pause noch ein bisschen länger.
Der Nachmittag bringt Regen. Dadurch sieht die Natur noch frischer aus. Die Temperatur ist genau richtig zum Laufen. Um 16:45 Uhr bin ich in Muxía. Ich will es besonders schlau machen und gehe zuerst zum Touristenbüro um die Urkunde abzuholen, und erfahre dort, dass hier geschlossen ist und es die Urkunde in der Herberge gibt. Den Umweg hätte ich mir sparen können. Der Hospitalero empfängt mich in sehr gutem Deutsch. Nach der Dusche und dem Pflichtprogramm mache ich mich auf zu der Kirche Santa María, wo die Barke von Maria gelandet sein soll. Ich habe im Kopf die Himmelsrichtungen vertauscht und laufe erst einmal genau in die falsche Richtung. Doch der Weg am Strand entlang ist traumhaft. Dann finde ich die Kirche und komme rechtzeitig zum Karfreitagsgottesdienst. Das Besondere an dieser Kirche ist, dass Schiffsmodelle an den Wänden hängen. Ich zähle 14 Stück. Drei mir bekannte Pilger sind auch in der Messe. Mit Marco gehe ich gemeinsam zum Abendessen. Zwichendurch schreibt jeder in sein Büchlein.