Bei der Wahl der Frühstückszeit entscheide ich mich für das spätere und nicht schweigende Zeitfenster. Monika aus Linz kommt hinzu und wir verquatschen uns regelrecht. Um 9:30 Uhr rappelt eine Küchenfee mit den Tellern und Schüsseln und wir verabreden uns an der Rezeption um unsere Adressen auszutauschen. Die dort arbeitende Dame beziehen wir in unser Gespräch mit ein und die Klostermauern „erzittern“ von unserem Lachen. Es ist eine fröhliche Runde. Besonders gefällt der Dame an der Rezeption meine Bemerkung, dass Petrus ein Wetter-App auf meinen Kalender hat und mir für Pilgerfahrten steht gutes Wetter schickt. Lachend und mit viel Gestik ist sie für einem Moment Petrus, der vor einer riesigen Karte mit vielen Lämpchen sitzt und jedem „sein“ Wetter schickt.
Dann lerne ich auch Bruder Daniel kennen und entrichte meinen Obolus mit einer kleinen Draufgabe.
Den Weg kenne ich und wie erwartet zieht sich die geteerte Uferpromenade bis Konz. Ich verzichte auf einen Abstecher in die Stadt, denn ich bin ja spät dran und in Tawern ist nach meiner Erinnerung eine nette Bäckerei mit angeschlossenem Café. In Tawern angekommen sieht der Bäcker ganz anders aus, als das Bild in meinem Kopf. Ich trete ein und frage verwundert nach dem Nebenraum mit dem Café. Etwas murrig bekomme ich erklärt, das der Bäcker den ich meine ein paar Häuser weiter ist, das der aber jetzt zumacht. Das „auch“ in dem Satz überhöre ich und wähle einen schönen Kuchen aus. Die Kaffeemaschine wird noch einmal angeworfen und ich darf am Stehtisch „Platz“ nehmen.
Dann mache ich mich wieder auf den Weg. Nächste Etappenziel ist der römische Tempelbezirk. Mitten im Wald ist der Besucher-Parkplatz und ein Schild Durchfahrt verboten, gebietet eindeutig ein paar Schritte zu Fuß. Ein holländische Ehepaar fragt mich, ob das Schild wirklich „Durchfahrt verboten“ heißt. „Ja – und es sind nur ein paar Schritte bis zur Tempelanlage“ versuche ich die holländischen Touristen zu vertrösten. Was für mich ein paar Schritte sind, scheint denn beiden ein paar Schritte zu viel zu sein. Ich mache an der Tempelanlage eine lange Pause und die beiden erscheinen nicht.
Für mich geht es dann auch weiter. Ich achte besonders auf die Schilder nach links, denn Mannebach liegt ein bisschen querab vom Weg. Bald sehe ich auch einen Wegweiser. Ich biege ab und für die nächsten Kilometer habe ich einen schönen Weg unter den Sohlen, aber trotz einiger Weggabelungen keinen neuen Wegweiser. Immer der Nase nach geht’s eine gefühlte knappe Stunde durch einen schönen Buchenwald. An einem Bauernhof vorbei gelange ich dann ins Dorfzentrum von Mannebach. Bald steht im Innenhof des Brauhauses in der schön wärmenden Sonne Kaffee und Kuchen vor mir und der Zimmerschlüssel gesellt sich dazu. Mit einem „ich war schon einmal hier“ gibt sich mein Wirt zufrieden und verzichtet darauf mir mein Zimmer im Landhotel zu zeigen. Das ist so schön, wie in meiner Erinnerung an meinen Aufenthalt auf meiner Pilgerfahrt 2010. Bis zum Abendessen ist genügend Zeit für das Pflichtprogramm und etwas Augenschonung. Ich genieße dann ein Abendessen einmal ganz alleine und habe viel Gelegenheit zum „Leute Gucken“.
Ein weltlicher Stempel vom Landhotel und Brauhaus Mannebach landet im Pilgerpass.
Doch auch hier wird zumindest der Himmel um Rat gefragt:
„Wo um Himmels Willen liegt Mannebach“
Ein Bierfilz als Souvenir vom Mannebacher Brauhaus fand sich in meinem Rucksack bei der Heimkehr.
Mehr Information zum Landhotel und Brauhaus Mannebach unter:
http://www.mannebacher.de (ich hatte Zimmer fünf).
Zur Homepage der Ortsgemeinde Mannebach geht es hier:
http://www.mannebach.vg-hosting.de
Die Etappenkarte von Trier, Benediktiner Abtei Sankt Matthias nach Mannebach, Landhotel und Brauhaus Mannebach
Mehr Information zu dieser Etappe, die nicht mehr zum Mosel – Camino gehört, sondern die vorletzte Etappe der Via Coloniensis ist, bei Fernwege.de. Dort geht es allerdings bis Merzkirchen und nicht nur bis Mannebach.
http://www.fernwege.de/d/jakobsweg/koeln-schengen/013/index.html
Doch mir war ja bei der Planung nach einem guten Hotel und nicht der einfachen Herberge in Merzkirchen zumute. Die Erzählungen von den Pilgern, die ich in Perl getroffen habe und die bei Mary übernachtet haben, haben mir nachträglich recht gegeben. Obwohl ich in 2011 dort ganz gut untergekommen war.