Der Wecker kann sein Bimmeln sparen, ich bin schon vorher wach. Schnell ist gepackt und dann habe ich noch zwanzig Minuten Zeit bis zum Frühstück, Zeit, den Pilgerführer für heute noch einmal gründlich zu lesen. Beim Frühstück sind wir zu viert. Holland, Belgien, Australien und Deutschland sind vertreten. Holländische und deutsche Brocken werden von Englisch durchsetzt, denn das kann jeder von uns. Dann geht es auf den Camino. Der Weg aus dem Ort ist leicht zu finden. Bald geht er in eine breite Schotterpiste über, die von Mauern eingegrenzt ist. Eidechsen fliehen durch das Gras. Anfangs gibt es rechts und links noch Büsche und Bäume. Nach und nach gehen diese über in schier endlos große Felder mit Gebüsch. Nur ein kurzes Stück erfreut mich ein gut zu gehender Pfad. Fast die ganze Strecke jedoch besteht aus einer breiten Schotterpiste, auf der uns ab und an ein Auto einnebelt. Mein Tacho zeigt 24,3 Kilometer an, als wir vor der Herberge von Fuente de Cantos stehen. Fünf Stunden und 25 Minuten bin ich gelaufen und dabei 32.364 Schritte Santiago näher gekommen. Heute bezahlen wir in der Herberge zwölf Euro mit Frühstück und bekommen sogar Handtücher. Eine nette Abwechslung zum Treckinghandtuch, das mir meine Freunde zusammen mit vielen anderen Dingen für meinen ersten Camino geschenkt haben. Wir essen zusammen mit dem Pilgerpaar aus Paris und Genf zu Abend in dem Restaurant „Via de la Plata“, direkt neben der Kirche. Birgit und ich haben den schweigenden Part bei der Unterhaltung. Schon kurz nach 21:00 Uhr geht es zu Bett. Der Tacho bleibt bei 35.445 Schritten stehen, was 26,6 Kilometer ausmacht. Und er verrät auch, wie lange ich durch den Ort gegangen bin, nämlich 28 Minuten.
Ein Wegekreuz
Hier die Karte meines sechsten Pilgertages am 3. Mai von Monesterio, Hotel Moya nach Fuente de Cantos, Albergue El Zaguán de la Plata