Als Alan fast fertig ist, stehe ich auch auf und ziehe mich an. Ich wundere mich, wie dunkel es ist. Alan merkt, dass er uns alle eine Stunde zu früh geweckt hat, als er das große Licht einschaltet. Seine Uhr hat 1.000 Funktionen, ist aber für seine Augen schlecht abzulesen. Also döse ich noch eine Stunde und packe dann in Windeseile. Dem Frühstück spreche ich reichlich zu. Der Weg aus dem Ort hinaus ist leicht zu finden. Dann führt er in leichten Wellen durch die Kornfelder. Im ersten Ort, Calzadilla de los Barros, sind wir so früh, dass die Bar für einen Café con leche noch geschlossen hat. Stundenlang ändert sich die Landschaft kaum. Am Horizont tauchen Berge auf. In die Kornfelder mischt sich jetzt Weinanbau. Zweimal ist ein kleiner Bach zu überqueren. Beim zweiten Bach schaffe ich es, bis zu den Knien im Wasser zu landen. Die Schuhe bleiben fast trocken. Bald kommt ein Rastplatz mit Bänken und ich steige auf meine Sandalen um. Nach 21 Kilometern sind in Puebla de Sancho Pérez mehrere Bars geöffnet, sodass wir die Qual der Wahl haben. Weiter nach Zafra wird es abenteuerlich. Wir erwischen einen Weg an den Gleisen entlang, und da es sich im Schotter schlecht gehen lässt, laufen wir über die Eisenbahnschwellen. Bald gibt es wieder einen gangbaren Weg und erst jetzt kommt ein Zug. Wir fragen uns zur Herberge durch, landen erst in einer in der Stadtmitte, die uns nicht zusagt. Ziel ist der Convento de San Francisco. Hier ist es zwar 2,50 Euro teurer, aber dafür kostet das Abendessen nur 8,00 Euro. Wenn wir Glück haben, bleiben wir in dem Fünfbettzimmer allein. Der Stepcounter zeigt 37.367 Schritte oder 23 Kilometer an, die ich in sechs Stunden und zehn Minuten gegangen bin.
Der Stadtrundgang endet auf der ersten Plaza, wo man einen Kaffee bekommt. Heute dürfen es auch zwei sein. Ein paar Tische weiter sitzt das Schweizer Ehepaar. Mir ist nach einem Schub deutscher Worte zumute und ich frage es nach den nächsten Etappen, denn die beiden haben den gelben Pilgerführer dabei. Meiner liegt in Castilblanco de los Arroyos. Ich erfahre, dass morgen 20 Kilometer und übermorgen 27 Kilometer auf mich warten. Ich werde nachher nachschauen, was Cordula Rabes roter Pilgerführer zu diesem Thema zu sagen hat. Seine Etappenaufteilung ist anders. Er schlägt einen Halt nach zwölf Kilometern in der Albergue La Almazara vor, die eine ganz besondere Herberge in einer Ölmühle sein soll. Dafür kommen am Folgetag 34,8 Kilometer auf uns Pilgern zu. Das ist mir entschieden zu viel. Ein kurzer Stopp in der Ölmühle muss reichen. Nach einem zweiten Blick in den Pilgerführer verstehe ich Cordula Rabe. In Villafranca de los Barros gibt es keine Herberge, sondern nur Hotels.
Storch auf einem Kirchturm auf der Via de la Plata in Zafra
Hier die Karte meines siebenten Pilgertages am 4. Mai von Fuente de Cantos, Albergue El Zaguán de la Plata nach Zafra, Albergue Convento De San Francisco