Schon deutlich vor sechs Uhr bricht Unruhe in der Herberge aus. Auch wenn das italienische Ehepaar nett ist, ihre Zeiten des morgendlichen Aufbruchs sind es nicht. Und auch die dabei erzeugte Geräuschkulisse lassen eher eine ganze Kompanie im Aufbruch vermuten, als ein einzelnes Pärchen. Bei uns geht es ohne Frühstück um 7:00 Uhr los. Zehn Kilometer Straße gönnen wir uns, denn wir haben keine Muße, den Camino zu suchen, der laut Pilgerführer parallel zur Straße verlaufen soll. Kurz vor 10:00 Uhr treffen wir in Valdesalor ein und genießen das verspätete Frühstück um so mehr. Weiter geht es in Sichtweite zur Straße nach Cáceres. Gleich beim ersten ausgeschilderten Quartier halten wir an. Ein Doppelzimmer in einem Appartement für je 15 Euro lockt. Noch muss hier geputzt werden, denn die vorherigen Gäste eines Musikfestivals an diesem Wochenende hier in Cáceres sind gerade erst im Aufbruch. Wir überbrücken die Wartezeit in einer Bar und machen in den zwei Stunden zusammen eine Zeche von elf Euro. Dann geht es endlich unter die Dusche, und während ich Siesta halte, arbeitet die Waschmaschine für uns. Der Stepcounter zeigt 23,3 Kilometer, die wir in fünf Stunden und 18 Minuten gegangen sind. 31.003 Schritte bin ich dabei Santiago näher gekommen.
Zum Abendessen gehen wir in die einen Kilometer entfernte Innenstadt. Ein alter Stadtkern erwartet uns, der auf einem Hügel liegt. Steile Straßen beanspruchen unsere Beinmuskeln noch einmal. Das passende Restaurant finden wir auf der Plaza Mayor. Dank des Stadtplans vom Touristenbüro finden wir auch den Rückweg ohne große Umwege. Auf einer Kirche sehen wir mindestens zwölf Storchennester. Alle sind bewohnt. Der Stepcounter bleibt bei 37.319 Schritten stehen, was 28 Kilometern entspricht. Der von unserem Wirt mit einem Kilometer angegebene Weg in die Stadt war wohl eher zwei Kilometer lang.
Versammlung von Störchen
Hier die Karte meines vierzehnten Pilgertages am 11. Mai von Aldea del Cano, Albergue municipal Miliario del Verdinal nach Cáceres, Apartamento turístico „La Ribera del Marco"