Um kurz nach neun ziehe ich die Wohnungstür hinter mir zu - ein seltsames Gefühl, denn den Schlüssel habe ich auf die Garderobe gelegt. „Schade, es geht diesmal nur bis Schengen und nicht nach Santiago", sind die Gedanken bei den ersten Schritten. Den Weg bis Overath kenne ich, ich bin ihn schon oft gegangen. Nach sechs Kilometern erblicke ich den ersten Muschelaufkleber auf einem Straßenschild, in der Kirche St. Walburga stelle ich die erste Kerze auf, gibt es den ersten Stempel. Wenn ich schon mal in Overath bin, kann ich auch bei Conny im Lädchen reinschauen. Schade, geschlossen - beim Bäcker nebenan treffe ich sie und wir haben einen netten Plausch und ein Update der Befindlichkeiten.
Wegweiser sind da, doch der gelbe Pfeil zeigt in Richtung Gummersbach und nicht nach Köln. Also frage ich lieber und bekomme den Weg liebevoll beschrieben. Es geht bergan durch den Wald. Ich höre das Rauschen der Straße, über die ich schon so oft gefahren bin. Beim Bäcker in Heiligenhaus, dem nächsten Ort, kaufe ich mir mein Picknick. Die Gartentür zur Kapelle gegenüber ist abgeschlossen, hinten herum komme ich aber hinein. Ich merke, ich habe Ruhe, ich nehme mir Zeit. Zurück zum Bäcker, denn dort muss ich wohl meine Wegbeschreibung für die Etappe bis Köln liegen gelassen haben. Gerade als ich in Untereschbach, dem nächsten Ort, zur Kirche einschwenke, kommt mir der Pfarrer entgegen: „Wollen Sie einen Stempel?" – „Ja, gerne!" Ich gehe in die Kirche, er ins Gemeindehaus. An der Bank vor der Kirche treffen wir uns wieder. Er erzählt: „Eine Gruppe meiner Gemeinde ist vor vierzehn Tagen an der Grenze Frankreich/Spanien losgegangen." Ich spekuliere: „Dann könnten sie jetzt in Burgos sein", und fange innerlich an zu träumen von der schönen Zeit dort auf meinem ersten Camino Francés.
Für mich geht es weiter durch den Königsforst. Irgendwo in der Ecke Refrath verliert mich der Weg, - also der Nase nach, durchfragen und an der Bundesstraße entlang nach Köln-Brück. Ich frage nach Pensionen und Hotels und lerne wieder einmal, wenn ich ein „Nein" bekomme, noch einmal den Nächsten zu fragen. Es klappt alles wie gewünscht. Ein schönes Zimmer in noblem Ambiente. Ich habe mir das heute verdient.
Jetzt, nach dem Tagebuchschreiben, hole ich das „Peace"-Büchlein heraus. Seit Januar habe ich nicht mehr darin gelesen. Es ist mein Camino-Buch. Muss ich es sagen oder ist es klar: Das Thema passt und mit Wehmut lese ich den gelben Zettel von Michelle: „... have a lovely walk to Santiago!" Ach, was soll's, ich war dieses Jahr schon mal da. Auf diesem Weg ist mein Santiago halt mal Schengen.
Gretlies schickt eine SMS und heißt mich in Köln willkommen. Ich bin zu faul für eine SMS und rufe zurück, sage, wo ich bin, und bekomme das Lokal gegenüber empfohlen, ich verstehe „Weinlokal". Nach einem vorzüglichen Abendessen mache ich mich auf den Weg zur „Alten Schule". Es sind ganze zwölf Meter. Ich lande in einem kulinarischen Paradies, bekomme trotzdem einen Tisch für nur einen Wein und ein Wasser und werde fürstlich bedient. Ein Abend zum „Jünne künne" - ich kann mir etwas gönnen. Das verpasste Abendessen in diesem Fresstempel hole ich mit meinen Freunden zu meinem Geburtstag nach: Sie sollen mal sehen, wie hart mein Pilgeralltag ist!
Markierung des Pilgerwegs im Königsforst auf der Etappe Wahlscheid → Köln Brück über Overath, Heiligenhaus, Untereschbach, Königsforst und Refrath
Hier der Start-, Endpunkt und einige Sehenswürtdigkeiten der Etappe am 15. September von Wahlscheid nach Köln Brück, Hotel Gut Wistorfs , über Overath, Heiligenhaus, Untereschbach, Königsforst, Refrath, Köln Brück.
Beim Klick auf ein Piktogram in der Karte erhalten Sie weitere Information und auch in dieser Liste finden Sie weitere Information zu einige Etappenstationen:
Start am 15. September in
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Katholische Sankt Bartholomäus Kirche im Tal
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Pastorat der Evangelischen Kirchengemeinde Wahlscheid Pastoratsweg 15
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Fachwerkhaus Schachenaueler Straße 56 53797 Lohmar - Neuhonrath (Krebsauel) Inschrift: An Gottes Gnad und Segen... Baudenkmal der Stadt Lohmar Nr. 107 |
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Wegekreuz vor einem Fachwerkhaus |
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Katholische Pfarrkirche Sankt Walburga Hauptstraße 51491 Overath Im Turm gibt es einen Pilgerstempel vor der Kirche steht eine Stehle des Jakobsgesellschaft |
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Sankt Rochus Kapelle gegenüber in der Bäckerei gab es die erste Stärkung |
zur Seite von Sankt Rochus Heiligenhaus im Pfarrverband Overath zur Seite der Pfarrkirche Sankt Rochus Heiligenhaus bei Willi Fritzen
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Sankt Mariä Himmelfahrt |
zur Seite der katholische Kirchengemeinde Sankt Mariä Himmelfahrt zur Seite der Pfarrkirche Sankt Maria Himmelfahrt bei Willi Fritzen
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katholische Kirche Sankt Hubertus
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Einen Schoppen nach dem Abendessen im Weinhaus zur alten Schule -ein karges Pilgerleben - Olpener Str. 928 51109 Köln Telefon: +49 221 844888 Fax: +49 221 844808 |
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Abendessen und Quartier im |
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