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Das Wasserbett war heute Nacht eine positive Erfahrung. Frühstück gibt es wieder erst ab 8:00 Uhr, also ist viel Zeit, meine Habseligkeiten zu ordnen. Hingen gestern nur die Socken zum Trocknen am Rucksack, sind es heute Socken und Hemd.


Aus Bad Münstereifel hinaus geht es erst einmal kräftig bergauf, erfahre ich bei den Händlern, die den Markt aufbauen, und dann auch live Schritt für Schritt. Den Schlenker, den ich mir im Ort gespart habe, mache ich im Wald, 500 Meter zurück sind o.k., denn dafür gibt's ein nettes Gespräch. Sieben Ecken weiter erfährt mein Projekt „Wo ist Santiago?" einen neuen Schub. Mit einem netten Ehepaar philosophiere ich über den Schilderwald und die oft zu Rätseln ausartende Anbringung der Markierungen. Klug kann ich einflechten: „Die Muschel sollte nach Santiago weisen, dann braucht man keinen Pfeil." Auch in Roderath ein nettes Gespräch und hier die Frage: „Wo bekommt man einen Stempel?", und ich kann von dem Kästchen in der Kirche St. Walburga in Overath berichten, wo für jeden zugänglich, aber wegen der Souvenirjäger angekettet, ein Stempel hängt.


Irgendwann fällt mir auf, dass ich wieder einmal lange keine Pilgermarkierung gesehen habe. Schön, dass die Wege für Radfahrer so gut ausgeschildert sind. So habe ich bald die Richtung und Entfernung bis Blankenheim wieder. Ich finde dort ein nettes kleines Hotel, an dem ein freundliches Schild vom Eifelverein hängt: „Wanderer willkommen". Und siehe, der Besitzer will nächstes Jahr nach Santiago gehen.


Auf den letzten Schritten vor Blankenheim habe ich es geschafft, meine Projekthirngespinste zur Überlegung „Wem schenke ich diese Idee?" zusammenzufassen. Mir fällt die Problemlösungsmethode FISCH (ein Problem in kleine Problemchen zu zerlegen und wie die Gräten eines Fisches aufzumalen) wieder ein, die ich in Grindelwald gelernt habe, und ich formuliere einen Leitsatz für Katharina II. Mal sehen, was sie davon hält, wenn ich sie das nächste Mal treffe. Nun ist der Weltverbesserungsanfall wieder vorbei und ich finde Ruhe, mich mit einem Abschnitt im „Peace"-Büchlein zu beschäftigen. Im Museumscafé bekomme ich anschließend meinen Stempel und treffe den Herrn aus Roderath mit Frau und Enkel wieder. Während ich auf meine Bergischen Waffeln warte, fällt mein Blick auf einen alten Küchenherd. So einen habe ich auch noch bei meinem Projekt „Loslassen" zu verschenken. Mein Gehirn rasselt selbstständig die Liste aller loszulassenden Gegenstände in meinem Hausstand durch. Soll ich mir etwa noch das Mühlrad einer eBay-Versteigerung um den Hals hängen oder finde ich doch noch jemanden, der die Sachen geschenkt haben möchte? Ich komme an einem Antikmarkt vorbei, habe den Mut, hineinzugehen und meinen Herd anzupreisen. In der Kirche habe ich ein Plakat gesehen, das zum Sammeln alter Handys für Angola aufruft. Sieben Seiten Stichpunkte habe ich heute in mein Büchlein geworfen. Die Zusammenfassung meiner Gedankensprünge finde ich im „Peace"-Büchlein: „As long as mindfulness is there..."

Blick für die Schönheiten der Natur am Wegesrand auf der Etappe Bad Münstereifel, Hotel Wolfsschlucht → Blankenheim

Blick für die Schönheiten der Natur am Wegesrand auf der Etappe Bad Münstereifel, Hotel Wolfsschlucht → Blankenheim

Hier der Start- und der Endpunkt der Etappe am 19. September: Bad Münstereifel, Hotel Wolfsschlucht → Blankenheim.

 

Mehr Information zu dieser Etappe auch auf fernwege.de:

http://www.fernwege.de/d/jakobsweg/koeln-schengen/006/index.html

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