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Die Sonne brennt heute schon um 7:00 Uhr besonders stark. Die Füße zu verarzten, dauert jeden Tag etwas länger. Im Hotel gibt es erst ab 9:00 Uhr Frühstück, also suchen wir als Erstes eine offene Bar, bevor wir uns auf den Weg machen. Gleich an der nächsten Ecke wartet schon ein Café. Uns wird der Weg hinaus aus der Stadt erklärt. Mein Führer bietet nur den Weg an der Nationalstraße entlang an. Der ist auch noch fünf Kilometer kürzer. Doch wir haben genug vom Lärm der Autos und entschließen uns für den Weg durch die Felder und kleinen Dörfer. Die Kamille am Wegesrand duftet heute besonders intensiv. Oder nehme ich es heute nur besonders wahr? Dann gefällt Michelle die Richtung des Weges gar nicht mehr und das Dorf rechts querab lockt sie. Also marschieren wir an der Kante eines Spinatfeldes in Richtung des Dorfes los. Dort angekommen, kann ich anhand meiner Karte feststellen, dass wir einen Umweg von fünf Kilometern gemacht haben. Und wir sind wieder auf der lauten Straße. Wir entschließen uns, zurück auf die abseits gelegenen Straßen zurückzukehren. Im ersten Dorf winkt gleich ein Café. Hemmungslos lüften wir unsere Füße und Michelle verarztet ihre Blasen. Wir sind aber auch die einzigen Gäste. Sogar eine Nadel bekommt Michelle geschenkt, um ihre Blasen aufzustechen. Wieder einmal ein erfolgreicher Einsatz meines Wörterbuches und unseres Charmes. Die Dame, die das Café führt, schätzen wir auf Mitte siebzig. Kurz vor zwölf wird uns sanft deutlich gemacht, dass sie jetzt Mittagspause machen möchte. Liebevoll bekommen wir noch den Weg erklärt. Heute dürfen wir noch 18 Kilometer gehen, wenn wir uns nicht noch einmal verlaufen. Wir werden bei unserem heutigen Tempo also gegen 18:00 Uhr in Péronne sein. Mal sehen, was für Überraschungen der Pilgertag noch für uns bereithält.


Zunächst geht es weiter auf kleinen Nebenstraßen. In Moislains machen wir einen Abstecher zur Mairie und bekommen dort nicht nur unseren Stempel, sondern auch die Wasserflaschen aufgefüllt. Beide Bars und der Supermarkt sind geschlossen. Also pilgern wir weiter. Auch im nächsten Ort sehen wir keine Bar, also gibt es lauwarmes Wasser aus der Wasserflasche. Wenn man nichts anderes hat, schmeckt auch das köstlich. Wir finden ein schönes Plätzchen im Schatten, legen uns ins Gras und machen eine ausgiebige Pause. Leider ist der Picknickbeutel leer, der letzte Supermarkt war ja geschlossen. Wir errechnen, dass wir heute noch fünf Kilometer vor uns haben. Nach knapp einem Kilometer taucht ein Industriegebiet mit dem obligatorischen Schnellimbissrestaurant auf. Wir genießen es, eine Weile aus der heißen, schwülen Luft zu kommen. Michelle ist wegen der Hitze fast am Ende, aber wir schaffen es doch noch, uns das letzte Stückchen in die Stadt zu schleppen. Péronne hat eine schöne Altstadt und wir mieten uns im ersten Haus am Platze ein. Das haben wir heute wirklich verdient. Selbst beim Pflichtprogramm komme ich ins Schwitzen. Dafür können wir uns beim Abendessen auf dem Platz zwischen Kirche und Mairie entspannen. Michelle kann sich sogar mit einem Amerikaner am Nachbartisch unterhalten, der die Gegend kennt, aus der sie kommt.

 

Weg durch die Felder auf der Etappe Bapaume → Péronne

Weg durch die Felder auf der Etappe Bapaume → Péronne

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