Frühstück gibt es erst um 8:00 Uhr, also ist theoretisch Ausschlafen möglich. Doch die innere Uhr steht auf 7:00 Uhr. Das Frühstück nehmen wir zu viert ein und es gibt als Dreingabe ein paar Sätze auf Deutsch. Der Weg ist einfach zu finden und außerdem helfen uns ein paar einheimische Frauen mit einer Wegbeschreibung. Zunächst geht es an der Straße entlang, dann schwenkt der Weg in eine Schotterpiste durch die Felder ein. Nach 22.619 Schritten sind wir in Mérida vor einem Hotel. Knapp vierzig Euro wollen die hier für ein Einzelzimmer. Für zehn Euro weniger müsste ich mir ein Zimmer mit Alan teilen. Meine Freiheit ist mir den Mehrpreis wert. Es ist jetzt 14:00 Uhr und wir verabreden uns für 19:00 Uhr zum Abendessen in der Hotelrezeption. Ein freier Nachmittag. Die Stadt ist voller römischer Sehenswürdigkeiten. Alan will ins Museum. Danach ist mir nicht. Ich finde eine Bar, wo ich, im Schatten sitzend, das Treiben um mich herum betrachten kann. Ein Gespräch über das Pilgern ergibt sich mit Henry, dem Holländer, der noch ungeduscht direkt vom Camino kommt und ein Hotel sucht. Sein Dank für meine Hotelempfehlung äußert er durch die Übernahme auch meiner (kleinen) Zeche. Dann ziehe ich weiter, die Stadt zu erkunden. Die einzige Tagesaufgabe ist, Verpflegung für morgen zu besorgen.
Auf der zentralen Plaza de España treffe ich das Schweizer Ehepaar. Wir unternehmen eine Sitzbesichtigung der Stadt und der Leute. Zum Abendessen verabreden wir uns in dem Restaurant, in dem wir heute unsere erste Pause in Mérida gemacht haben. Die Schweizer, bekannt für Pünktlichkeit, sind zu spät, aber immer noch zu früh für das Abendessen. Das gibt es erst ab 20:00 Uhr. Wir haben Glück und bekommen das Menú del Diá, das es eigentlich nur zur Mittagszeit gibt, auch jetzt am Abend. Das Essen ist gut, so wie es auch die Gespräche sind. Dann verabschieden wir uns von den Schweizern zum x-ten Mal für immer.
Die Brücke nach Mérida
Hier die Karte meines zehnten Pilgertages am 7. Mai von Torremejía, Hostal Milenium nach Mérida, Hotel Lusitania
